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Das Creamcheese und ich (oder die Hommage eines Ehemaligen an diesen Laden)
Preis 3.000
Vor 45 Jahren und 2 Monaten schloss das Creamcheese auf der Neubrückstraße für immer seine Türen. Das nahm Holger Stoldt, Künstler und der letzte Barkeeper im Creamcheese zum Anlass, eine besondere Hommage an diesen „Laden“ zu schaffen. Der Vorstand des Creamcheese-Vereins zeigte sich ebenso begeistert von dem Werk des Künstlers und auch der Bereitschaft, 10% des Kaufpreises an den Verein zu spenden. Er sagte, dass dieses Bild in besonderer Weise die Zeit und den „Laden Creamcheese“ würdigt. Er freut sich jetzt natürlich über ein reges Interesse an dem Bild und wünscht dem Künstler Holger Stoldt viel Erfolg. Hier der Text des Künstlers zu der Zeit, zu dem Laden und dem Bild ______________________________________________________________________________________ Das Creamcheese und ich (oder die Hommage eines Ehemaligen an diesen Laden) Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich im Creamcheese am letzten Tag das Licht ausgemacht habe. Es war halt so und auf der Flingerstraße gab es bereits das Cream. Ich kann mich aber an vieles Anderes erinnern: an Egon, den Kellner, auch den Werner und Wilma, die Klofrau, die immer nur Weißwein trank, an Achim Reinerts, der mit seiner Villinger-Kiel im Mundwinkel vor der Tür stand und Eintritt- und Verzehrmarken verkaufte. 5 Mark hatte es gekostet im Jahr 1973 - 1,25 DM für ein Bier oder eine Cola/Limo -, als ich im Creamcheese anfing zu arbeiten. Ich war Gläserblitz, mit der wichtigste Job in der Gastro.: denn ohne Gläser keine Getränke. Ich kam aus der Mitzi, diesem wunderschönen rotbeleuchteten Laden auf der Kurze-Straße mit der riesigen gemauerten Theke in der Mitte und den Boxen an den Ecken, unter den ich mich mit Freunden zum Tablettsaufen verabredete, natürlich nur, wenn ich nicht arbeitete. Und der Guderjahn, der Zappes, der immer nur Fernet Branka trank und für spezielle Gäste eine Flasche Pfefferschnaps, wo man grundsätzlich nach kotzen musste, unter der Theke hatte. Aber zurück ins Creamcheese. Natürlich war da auch Antje, die Barfrau, die in der Altstadt wohnte und Günter Leyl, der DJ vom Maxplatz. Mike Neuss, der mich ins Creamcheese brachte soll dabei auch nicht unerwähnt bleiben. Der Uecker-Nagel am Eingang, die Fernsehwand, die Theke kopfüber an der Decke mit den vollen Aschenbechern und halbvollen Gläsern, die Lutherspiegel und Flipper links. Auch die Krupp- Ringe gezeichnet von Frank Zappa als er mal zu Besuch war, eingerahmt an der Wand. Die lange Theke mit den Spiegeln dahinter, die dich mal hier mal da erscheinen ließ. Der große Flugzeugpropeller im Saal hinten, hinter dem Wellengitter. Daneben hölzerne Kinostühle und die kleinen Bose-Boxen an der Wand oben zur Decke. Sitzpodeste und die Tanzfläche aus Edelstahl. Die Wände beleuchtet durch Dias und psychodelischen Flüssigkeitsprojektoren. Das Knobeln um eine Runde Coco – Korn mit Aprikosensaft gemischt – 1974 der Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Holland mit ganz viel Schnee auf dem kleinen Fernseher vom Platz des Barkeepers aus. Die Zeit ist noch sehr lebendig von September 1973 bis zum Dezember 1976, in der ich Gläserblitz, Kellner und Barkeeper war im heute legendären CREAMCHEESE. Gegenüber auf dem Parkplatz des Gerichts konnte man noch parken. Ein Stück weiter in Richtung Ohme Jupp kam erst das CLOU, ein schräger Laden mit Flippern im Keller, die man nur über eine schmale Wendeltreppe erreich konnte. Klotöpfe standen in den Fenstern im Erdgeschoss und drinnen gab es gutes Dope – schwarzen Schimmel Afghanen, roten Marrokaner und grünen Libanesen – so hießen sie halt. Ein Stück weiter Porkies mit vielen Sofas und einem sehr sympathischen netten und leider viel zu früh gestorbenen Porkies als Chef und Namensgeber. Nach Feierabend –das Creamcheese hatte von 18 bis 1 Uhr geöffnet - ging man dann zum Essen in den Hühner-Hugo, man setzte sich an der Hunsrücken-Straße an einen hohen Tisch, sah dabei zu, wie sich die Hähnchen drehten und der leckere Saft in die Auffangschale tropfte. Zum Hähnchen gab es dann auch immer ein kleines Röggelchen dazu. Es gab auch noch die Sheila unten im Hotel an der Oper und das Weinhaus Bettermann auf der Josephinenstraße, heute eine Bank. Doch ich schweife ab. Das Creamcheese. Es hat nicht nur bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen, es hat auch mein weiteres Leben sehr nachhaltig beeinflusst. Heute, 45 Jahre und zwei Monate nach der Schließung dieser Legende, bringe ich als Hommage an diese Discothek, wie man sie damals auch irgendwann nannte, ein Bild heraus. Eine limitierte Auflage von 50 Stück. Ein Bild mit Vielem, was im Creamcheese stand, Vielem, was an das Creamcheese erinnert und was die Menschen, die das Creamcheese kannten in eine andere Zeit versetzen lässt. Jedes Bild ca. 92x92 cm groß, auf Leinwand, Holz-gerahmt, unter Epoxidharz versiegelt, mit Spiegeln und Wellengitter, mit Bim und Achim und Egon und noch mehr. Jedes Bild ein aufwändiges Original. An dieser Stelle danke ich dem Creamcheese-Verein, der mir gestattet hat, den Namen Creamcheese zu nutzen, denn die Namensrechte Creamcheese liegen bei dem Creamcheese Verein, der in den vergangenen Jahren auch immer mal wieder eine Creamcheese-Party organisierte, wie zuletzt im Malkasten, was aber auch schon eine Zeit her ist. Der Creamcheese-Verein hat es mir auch deswegen gestattet, weil ich einer der letzten bin, die im Creamcheese auch gearbeitet hatten. Jedes Bild kostet 3.000,- Euro, von dem 10%, also 300,- Euro, an den Creamcheese-Verein gehen wird, auch, damit mal wieder eine Party stattfinden kann und auch, weil dieses große Erbe bewahrt werden muss. Das Bild könnt ihr bei den Düsseldorfer-Ansichten auf der Yorckstraße 2a betrachten und, wenn es euch gefällt, dort auch erwerben. Wenn Ihr eine aktuelle Spendenquittung über 300,- Euro vom Creamcheese-Verein vorweisen könnt, dann bekommt ihr das Bild natürlich für nur 2.700,- Euro.
Wir entwickeln Ihre Bilder! … und das bereits seit 2001